Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Bryum torquescens unterscheidet sich von den übrigen Arten des B. capillare-Komplexes durch Synözie. Nach Smith (1980) soll es angeblich auch diözische Formen geben, hier stellt sich die Frage, wie derartige Proben von B. capillare zu unterscheiden sind. Rhizoidgemmen sind meist reichlich vorhanden, da diese aber, wenngleich viel seltener, bei B. capillare und B. elegans ebenfalls vorkommen, sind sie kein brauchbares Unterscheidungsmerkmal. Die sonst in der Literatur angegebenen Unterscheidungsmerkmale sind mehr tendenzieller als absoluter Natur. Eine gute Beschreibung mit Bestimmungsschlüssel geben Wolfram & Dengler (1999). Pflanzen im Gelände B. capillare recht ähnlich, meist in der Farbe dunkler rotbraun und besonders reife Kapseln dunkelrot. Auf basischen, meist kalkhaltigen, lehmigen bis sandigen, flachgründigen und oft skelettreichen Böden. An warmen Standorten in Trockenrasen, Weinbergen, auf Felsbänken, auch sekundär an Mauern, in Steinbrüchen und an Wegböschungen. Begleiter sind: Barbula convoluta, Pottia lanceolata, Encalypta vulgaris, Grimmia pulvinata und Tortula muralis. Nach Caspari (2004) vor allem im Grimaldion und im Grimmion tergestinae. Weitere Angaben zur Soziologie in: Ahrens in Nebel & Philippi (2001) und Ahrens (2002).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) In die Karte wurden nur geprüfte, eindeutig synözische Proben aufgenommen. Nur in trocken-warmen Gebieten, vor allem in der Weinbauzone. Hauptverbreitung im Südwesten, neuerdings auch in Trockengebieten an der Oder nachgewiesen: BB: 3049/4 Kleiner Rummelsberg bei Brodowin, Wolfram & Dengler (1999); 2950/1 am Nordhang Welsetal, Stiparasen, 04.05.2002, H. Köstler und J. Klawitter. NW: 4222/1 Schleifental bei Höxter, auf Kalk, Milde (1869); 4317/4 Wewelsburg, 21.03.1998, U. Raabe (!); 4405/23 NSG Jenneckes Gatt, Umfriedungsmauer eines alten Bauernhofes, in Mörtelfugen, 19.07.2002, U. Abts (!); 5406/3 NSG SW Gilsdorf, Kalktrockenrasen, 350 m, 05.04.1992, R. Düll (!). HE: Milde (1869). RP, SL: Sichere Angaben: Milde (1869); Caspari et al. (2000); Caspari (2004); Lauer (2005). BW: Zerstreut in warmen Tieflagen vergl.: Nebel & Philippi (2001); Ahrens (2002); 7019/3 N Roßwang, 24.05.2001, WS; 7221/2 Obertürkheim, an Gleisanlagen des Güterbahnhofs des Neckarhafens, 15.06.1997, U. Schwarz (!) BY: Nur in den wärmsten Teilen von Mainfranken: 5728/1 sonniger Hang am Judenhügel bei Kleinbardorf, Gipskeuper, mit Acaulon muticum und Pottia lanceolata, 19.05.2000, WS; 5825/442 an der Sommerleite bei Machtilshausen, 05.05.2002, M. Reimann (!!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Bestände sind fast immer klein. Die Art ist einerseits durch Zuwachsen von Offenstandorten bedroht, besiedelt aber andererseits geeignete anthropogene Sekundärstandorte. Die Verbreitung ist noch unvollkommen erfasst, doch ist auch bei besserer Durchforschung wohl nicht mit wesentlichen Änderungen des derzeitigen Areals zu rechnen. Eine Einstufung als „gefährdet“ für das Gesamtgebiet erscheint angemessen: RL 3.