Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) In dichten, gelb- bis bräunlichgrünen Rasen mit trocken stark krausen Blattspitzen, die Stängel sind stark wurzelfilzig. Zur sicheren Bestimmung sind Blattquerschnitte unumgänglich. Die Blätter sind im oberen Teil röhrenförmig eingerollt und an der Spitze deutlich bis grob gesägt, die Lamina ist einschichtig. Auf kalk- oder basenreichen Unterlagen an offenen bis halbschattigen Stellen. Eggler (1916: 128) schreibt: „Mit Vorliebe wächst es, manchmal ziemlich zahlreich, in West- und Südwestlagen am oberen Rand beschatteter, aber auch freier steiniger Hänge und auf Felsen in kleineren und großen Rasen“. Als Begleitmoose werden Dicranum polysetum, D. scoparium und Tortella tortuosa genannt. Daneben kam es früher regelmäßig in durch Schafbeweidung entstandenen Halbtrockenrasen und Wacholderheiden vor, hier meist mit Rhytidium rugosum und Homalothecium lutescens.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung im schwäbischfränkischen Jura, außerhalb dieser Gebiete bislang nur vier sichere Nachweise: BW: Ehemals Charaktermoos der Schwäbischen Alb auf Weißjura, außerhalb dieses Gebietes nur je ein Nachweis: 8116/3 Wutachschlucht, auf Muschelkalk, und 8218/2 Hohentwiel, auf Phonolith: Sauer in Nebel & Philippi (2000). BY: Im Anschluss an die Schwäbische Alb setzen sich die Vorkommen im Fränkischen Jura fort. Die Angaben bei Familler (1911) aus diesem Gebiet dürften alle richtig sein. Aus der Umgebung von Eichstätt und Kelheim im Altmühltal finden sich dazu zahlreiche Belege in M und JE, alle leg. Arnold (!). Zu der Angabe: 6435/1 Steril östlich von Hartenstein bei Velden (Kaulfuss) liegt zwar kein Beleg vor, sie dürfte aber kaum zu bezweifeln sein. Für die Angaben vom Nordende des Jura aus der Gegend um Weismain ist ein Beleg vorhanden: 5933/1 Sonniger Grasanger auf der Höhe von Wohnsig gegen Schammendorf, 1863, Arnold (M, Beleg Nr. 00 69 1008, !). Walther & Molendo (1868) nennen noch: 5934/3 Im Jura auf einer trockenen Bergwiese bei Kasendorf, Arnold. Die Angabe: 7132/2 Kalkhang nördlich Breitenfurt, 450 m, in lückigem Grasrasen, F. Koppe (1975) gehört zu D. dispersum, rev. M. Sauer, STU. Außerhalb des Jura liegen noch je ein Beleg von der südbayerischen Hochebene und aus den Alpen vor: 7932/4 Breitbrunn am Ammersee, Januar 1916, leg. ? unleserlich, Herbarium H. Paul, M, Nr. 0069 110 (!); 8532/3 Schöngänge an der Alpspitze bei Garmisch, Juli 1862, Molendo & Lorentz, M, Nr. 0069 155 (!). Es handelt sich um einen großen Sammelbeleg, der neben wenig D. muehlenbeckii viel D. spadiceum und D. brevifolium enthält.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Bestände sind überall sehr stark zurückgegangen, Hauptursache sind Einstellung der Schafbeweidung und Nutzungsänderungen ehemals extensiv bewirtschafteter Bergwiesen. Darüber hinaus nennt Sauer in Nebel & Philippi (2000) weitere negativ wirkende Ursachen, die für das gesamte Gebiet Gültigkeit haben. Die Art ist in BW stark gefährdet: RL 2, in BY derzeit verschollen: RL 0. Sie ist im gesamten Gebiet vorrangig schützenswert, ein fundiertes Artenhilfsprogramm erscheint für sie dringend geboten.