Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Ebenso wie Drepanocladus aduncus ein, je nach Standortverhältnissen, sehr schwieriger Artkomplex. Die Versuche einer weiteren Untergliederung müssen bislang als sehr unbefriedigend bezeichnet werden. In der bisherigen Literatur wurden unter D. sendtneri „s. str.“ Pflanzen mit kräftiger, am Grunde 70–100 µm breiter, weit hinauf reichender Rippe und dickwandigen, oft gelblichen Blattflügelzellen verstanden. Daneben gibt es Pflanzen mit viel schwächerer, am Grunde 30–75 µm breiter Rippe und dünnwandigen, hyalinen, oft konvexaufgeblasenen Blattflügelzellen, die teilweise als D. tenuinervis T. J. Kop. beschrieben wurden. In einer neueren Arbeit unterscheidet Hedenäs (2003) neben D. sendtneri noch D. sordidus, danach sollen sich beide nur durch das Verhältnis „mittlere Blattzelllänge (µm) zu Blattlänge (mm)“ unterscheiden, das bei D. sendtneri 17,9–24,4, bei D. sordidus 23,3–36,5 betragen soll, während alle sonstigen Merkmale für unbrauchbar erklärt werden. Dieses Verfahren erscheint uns reichlich formalistisch, damit werden „Arten“ allenfalls definiert, aber nicht verstanden. Drepanocladus sendtneri im hier verstandenen Sinne ist eine Art basenreicher bis kalkhaltiger Niedermoore, vorwiegend im Flach- und Hügelland, die daneben auch in Verlandungsbereichen von Seen und Teichen, in Kies- und Tongruben und an nassen Gräben vorkommt. Genauere Angaben zu Ökologie und Soziologie sind teilweise widersprüchlich und müssen kritisch betrachtet werden, man vergleiche die Ausführungen von Nebel in Nebel & Philippi (2001).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in Moor- und Feuchtgebieten über basenreichem Untergrund im Flach- und Hügelland sowie am Alpenrand. Durch großflächige Vernichtung solcher Wuchsplätze sehr selten geworden: SH: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); E. Walsemann (!). MV: Brockmüller (1870); Warnstorf (1906); Hahn (1917); Bürgener (1925; 1929); Klemm (1983); Doll (1982); Belege JE (!); 2231/4 Röggeliner See, 10.02.1990, E. Walsemann (!). NE: F. Koppe (1964); Koperski (1982); 3525/4 Altwarmbüchener Moor und 3625/1 Misburg, Mergelgrube, E. Walsemann (!); Belege JE (!). BB: Warnstorf (1906); Reimers (1933; 1942a); K. Koppe (1941); Schaepe (1986); Otte (2002); 2835/3 Rambower Moor, 2002, F. Fuchs (!); 2847/3 Knehdener Moor, 25.05.1998, A. Solga (!); 3345/3 Heiligensee, am Nordufer, 10/1986, J. Klawitter (!); 3443/4 Ferbitzer Bruch, in Gräben und Wiesentümpeln, mit Calliergon giganteum, 17.03.1991, J. Fürstenow (!). ST: Loeske (1903); Zschacke (1903; 1905; 1908); K.-F. Günther (JE !). NW: F. Koppe (1977); Düll (1980; 1995); 3911/3 Kleingewässer NW von Nienberge, 4/1997, C. Schmidt (!). HE: Röll (1926); Grimme (1936); G. Schwab (in litt.). TH: Röll (1915); Reimers (1940); Meinunger (1992); Belege JE (!). SN: Zusammenfassende Darstellung in: F. Müller (2004). RP: Düll (1995): BW: Zusammenfassende Darstellung: Nebel in Nebel & Philippi (2001); 8220/3 Bodenseeufer W von Allensbach, quelliger Strandrasen, 30.04.2000, M. Schmid (!). BY: Nordbayern: Familler (1913); Dürhammer (1995); 6936/2 Waldweiher O von Neukirchen, A. Huber (1998, !); 6227/1 O Großlangheim, mit Drepanocladus lycopodioides, 23.09.1998, L. Krieglsteiner (!). Südbayern und Alpenrand: Familler (1913); Poelt (1954); Paul (1943); Paul & Poelt (1950); Paul & v. Schoenau (1929); K. Koppe (1968); R. Lübenau (!); 7330/2 NSG Mertinger Hölle, 24.05.2004, K. Offner (!); 8229/4 Schmiedswies W von Sulzschneid, 18.05.2005, K. Offner (!); 8333/1 O Haarsee, 620 m, 4/1977, R. Lotto (!); 8533/2 Buckelwiesen NO Klais, mit Scorpidium turgescens zwischen Carex elata-Bulten, 13.08.1987, R. Lotto (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Über Bestandsgrößen in früheren Zeiten ist wenig bekannt, die Art wuchs meist in Mischrasen zwischen ihren Begleitern. Heute findet sie sich immer nur noch in kleinen Beständen. Der drastische Rückgang ist vor allem auf großräumige Vernichtung ihrer Standorte zurückzuführen. Die Art ist im Gesamtgebiet sehr stark gefährdet: RL 2. In vielen Teilgebieten ist sie vom Aussterben bedroht oder erloschen. Auch gelegentliche Vorkommen an Sekundärstandorten entspannen die Situation kaum, da solche Stellen meist in andere Nutzungsformen überführt werden, vergl. z. B. F. Müller (2004).