Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) In lockeren, weichen, dunkelgrünen bis schwärzlichen Polstern auf kalkfreiem Silikatgestein. Im Gebiet gerne in Blockhalden, aber auch an Felsen. Charakteristischer Begleiter des Andreaeetum petrophilae in hohen Lagen, oft mit Andreaea rupestris, Racomitrium microcarpum, R. sudeticim, R. lanuginosum, Grimmia donniana, Kiaeria blyttii, Gymnomitrion obtusum, und mehreren Silikatflechten, insbesondere Cladonia-Arten. Soziologische Angaben finden sich in Marstaller (1991a; 1994a) und Nebel & Philippi (2000).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die subarktischsubalpin verbreitete Grimmia incurva kann im Gebiet als echte Reliktart bezeichnet werden. Ihre Verbreitung markiert die Stellen, die seit der letzten Eiszeit immer waldfrei geblieben sind. Das sind zum einen Felsen der höchsten Mittelgebirgsgipfel, zum anderen große Blockhalden in höheren Lagen. Sekundärstandorte werden niemals besiedelt. NB, ST: Oberharz: Vom Achtermann im Westen über das Brockengebiet bis zu den Hohneklippen im Osten bis heute ziemlich verbreitet: Loeske (1903); Marstaller (1991a), von allen dort aktiven Bryologen wieder bestätigt (!!). HE: Sichere Nachweise nur aus der Rhön: 5425/3 Milseburg und Bubenbader Stein, Geheeb (1872; 1876a); 5425/4 Schafstein, Futschig (FR !)). An beiden Stellen bis heute. – Unsichere Angabe: 5421/3 Vogelsberg, Röll in Grimme (1936), Belege und Bestätigungen fehlen. SN: Erst in jüngster Zeit auf mehreren Basalt- und Phonolithbergen im Erzgebirge und Lausitzer Bergland nachgewiesen. Erstfund 5444/1 Pöhlberg bei Annaberg, Marstaller (1994a). Weitere Nachweise: 5443/4 Scheibenberg; 5444/3 Bärenstein; 5248/2 Geisingberg; 5153/2 Lausche: Biedermann (2000); F. Müller (1996; 2004). BW: Nur wenige Vorkommen im höheren Schwarzwald: Nebel & Philippi (2000); 7415/1 Blockhalden am Melkereikopf, M. Lüth (!). BY: Hohe Rhön: 5526/1 Heidelstein, an mehreren Stellen , K. Offner, C. Schmidt, (!!); 5625/2 Basaltgeröll des Kreuzberges, Geheeb (1870). Fichtelgebirge: 5937/1 Schneeberg, Familler (1911), E. Hertel & W. Wurzel (2006); 5937/3 Haberstein, E. Hertel, (!!). Hoher Bayerischer Wald: Vom 6744/4 Großen und Kleinen Osser (!!) im Nordwesten bis zum 7248/2 Gipfelfelsen des Dreisesselberges (!!) im Südosten auf allen hohen Bergen: Familler (1911); F. & K. Koppe (1931); Dürhammer (1997 !); U. Teuber (!); M. Reimann (!); (!!). Alpen: 8527/3 Granitblöcke „Beim Steinhaufen“ nordöstlich der Grasgehrenalpe am Bolgen, R. Lübenau, (1996, det. E. Maier); 8628/1 Höfats, 2005, M. Reimann (in litt.). – Zweifelhafte, nicht in die Karte übernommene Angaben: NW: Düll (1980; 1994).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist an nahezu allen Fundstellen noch vorhanden, teilweise sind größere Bestände entwickelt. Sie ist ein guter Zeiger für bryologisch reiche und anthropogen kaum beeinflusste Reliktstandorte und wegen Seltenheit gefährdet: RL R. Alle Vorkommen sollten, soweit nicht bereits geschehen, als Schutzgebiete gesichert werden.