Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Diese schöne Art wurde bis in die Gegenwart verkannt, in den meisten Büchern und Schlüsseln wird sie zwar „erahnt”, aber nicht nachvollziehbar beschrieben. Erstmalig wurde sie durch Saukel (1985) klar von ihren Verwandten abgegrenzt. Weitere Bestimmungshinweise wurden obenstehend gegeben. In unserem Gebiet zeigt die Art immer nur kurze, ein- bis zweizellige Zähne an der Perianthmündung. Saukel (l. c.) berichtet aber auch über Formen mit mehrzelligen Zähnen, auch diese sind von L. guttulata durch Stängelquerschnitte sicher zu trennen (vergl. Abb. 21 A). Eine gute Fotografie in F. Müller (2004). Auf feuchtem Silikatgestein in Blockhalden und auf saurem, ständig feuchtem Humus, auch in Quellmooren an kalten bis ständig kühlen Standorten. In tieferen Lagen auf bergfeuchtem Sandstein in engen, dunklen Bachschluchten. Begleiter sind: Mylia taylorii, Diplophyllum albicans, Cephalozia bicuspidata, C. lunulifolia, Calypogeia integristipula, Odontoschisma denudatum, Tetraphis pellucida sowie Sphagnum-Arten. Soziologische Aufnahmen mit Lophozia longiflora liegen nur aus Sachsen durch Marstaller (1990; 1992) vor.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Ältere Literaturangaben zu „Lophozia longiflora“ sind hochgradig unsicher und dürfen ungeprüft nicht übernommen werden. Erstmalig wurde die Art im Gebiet wirklich sicher bei Meinunger (2001) als „Lophozia groenlandica“ nachgewiesen. Die Art hat ein kleines, aber gut besetztes Areal in den sächsischen Kreidesandsteingebieten, sonst liegen bislang nur zwei weitere Nachweise vor: SN: Meinunger (2001). Von uns geprüfte Belege: 5050/1 Teufelsgrund bei Wehlen, 19.01.1997, C. Schmidt; 5051/3 Hinterer Böser Graben beim Beuthenfall S Lichtenhain, 12.10.1985, R. Marstaller; 5051/3 Lottengrund O Ostrau, an senkrechten, feuchten Sandsteinfelsen, 20.10.1985, F. Müller; 5154/32 Kurort Oybin, S „Eisbär“, feuchte, nordexponierte Sandsteinfelswand, mit Mylia taylorii, Gymnocolea inflata, Dicranella cerviculata, 19.09.2002, M. Reimann. – Zusammenstellung weiterer Fundstellen: F. Müller (2004). BW: Hochschwarzwald: 8114/1 In einem Quellried des Mittelbucks gegen den Feldsee zwischen Sphagnum, ca. 1400 m, leg. Th. Herzog, 8/1937, von K. Müller als Lophozia wenzelii bestimmt, rev. LM (JE !). BY: Alpen: 8240/1 Über anderen Moosen (Sphagnum) auf der Kampenwand, 1600 m, 9/1912, H. Paul: Flora exsiccata Bavarica: Bryophyta Nr. 414 B (REG !).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die sächsischen Vorkommen sind teilweise gut besetzt und liegen großenteils in Naturschutzgebieten. Eine Gefährdung geht hier vor allem vom Klettersport und außerordentlich starkem Tourismus mit seinen für diese empfindlichen Moosgesellschaften schädlichen Nebenwirkungen aus: RL R. Die Funde in BW und BY liegen lange zurück: RL 0. Wenn systematisch gesucht wird, sollte sich die Art aber vielleicht auch in diesen Gebieten wieder nachweisen lassen.