Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Im Gebiet die mit Abstand häufigste Art dieser Sektion. Durch die fast stets vorhandenen, hellen, dünnwandigen, zweizelligen Brutkörper gibt sie sich in allen ihren Erscheinungsformen zu erkennen. Normalerweise sind die Pflanzen hell- bis blassgrün. Sumpfformen sind bei Belichtung gelb- bis braungrün und oft Scapania paludicola täuschend ähnlich. Zellwandverdickungen, Ausbildung der Blattspitze, Zähnelung von Blattrand und Perianthmündung sowie die Blattform variieren in weiten Bereichen. Auch mehr oder weniger kräftig rot gefärbte Pflanzen kommen vor, wie dies auch bei den anderen häufigen Arten Scapania curta, S. undulata und S. nemorea der Fall ist. Von den zahlreichen Formen und Varietäten von Scapania irrigua seien nur die zwei nachfolgenden besonders herausgestellt (s. u.). Kalkmeidende Art an feuchten bis nassen Stellen. Hauptverbreitung (heute) auf feuchtem, schwach saurem Lehm an Forstwegen sowie in Kies- und Sandgruben in Silikatgebieten, hier meist in reduzierten Kümmerformen. Begleiter sind: Scapania curta, Jungermannia gracillima, Nardia scalaris, Diplophyllum albicans, D. obtusifolium, Atrichum tenellum, A. undulatum, Bryum pallens, Pogonatum urnigerum, Oligotrichum hercynicum, Ditrichum heteromallum. Daneben (früher) in schwach sauren Quell- und Niedermooren, hier in gut entwickelten, großen Rasen mit Calliergonella cuspidata, Calliergon stramineum, Warnstorfia exannulata, Hypnum pratense, Aulacomnium palustre, Bryum pseudotriquetrum und Sphagnum-Arten. Scapania irrigua var. rubescens H. Buch Diese Varietät wird bei Buch (1928) beschrieben und bei Damsholt (2002) verschlüsselt. Sie scheint im Gebiet recht selten zu sein: BB: 4649/2 Grabenrand O Sella, 3/1998, leg. V. Otte, det. LM (!). TH: 5532/1 Schwarzatal W Scheibe, am Einlauf zur Vortalsperre, 24.07.2004, LM. Scapania irrigua subsp. rufescens (Loeske) R. M. Schust. Diese Form wird bei Loeske (1903) beschrieben, bei Buch (1928) abgebildet und bei Damsholt (2002) verschlüsselt. Sie ist durch abgerundete, ganzrandige Blätter charakterisiert, eine Rotfärbung ist nicht immer oder nur teilweise vorhanden. Anscheinend nur in höheren Lagen: ST: 4229/2 Brockenabhang, am Goetheweg bei 1000 m, an einer sehr nassen, flachen Stelle mit Sphagnum, 21.07.1904, L. Loeske im Herbar K. Koppe (HAL !). SN: 5543/4 NSG Zechengrund, Quellwiese mit Swertia perennis, 14.09.2004, leg. S. Biedermann, det. LM (!). BW: 8114/1 Feldberg-Südseite, subalpine Rieselfluren unterhalb der Todtnauer Hütte zum Gustbach, 1080 m, 04.10.2002, leg. M. Reimann, det. LM (!); Düll in Düll & Meinunger (1989). BY: Alpen: 8432/4 Reschbergwiese bei Farchant, 840 m, 7/1959, R. Lotto, det. LM (!); 8444/13 Priesberger Moos O vom Königssee, 1340 m, 17.08.1989, leg. U. Beyerlein, det. LM (!).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Durch das ganze Gebiet. Hauptverbreitung in den Silikatmittelgebirgen, hier überall nicht selten. Regelmäßig in waldreichen Sandgebieten des Hügellandes. Fehlt in Kalkgebieten und intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegenden. Im norddeutschen Flachland, besonders im Westen, zerstreut, in den Trockengebieten im Osten selten bis streckenweise fehlend. In den Alpen außerhalb der Kalkgebiete an Forstwegen und in Mooren verbreitet, geht hier bis um die Waldgrenze.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In Norddeutschland mit dem Verschwinden der Moor- und Feuchtgebiete heute selten geworden: RL 3. In den übrigen Gebieten wird die Art durch forstwirtschaftliche Tätigkeit gefördert und ist ungefährdet.