Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist durch zahlreiche, große, teilweise fingerförmig gekrümmte Papillen auf der Thallusoberfläche unter allen einheimischen Arten gut charakterisiert. Verwechslungsgefahr besteht lediglich mit Riccia sorocarpa var. heegii, die vereinzelte, ähnliche, aber viel kleinere Papillen besitzt. Man vergleiche dazu obigen Schlüssel sowie die Beschreibungen bei K. Müller (1951-1958) und Jovet-Ast (1986). Als Vergleichsmaterial stand eine Probe Riccia pseudopapillosa aus Niederösterreich zur Verfügung: V. Schiffner, Hepaticae europaeae exsiccatae 1157 (JE): Rothenhof bei Stein an der Donau, auf von Humus bedecktem Gneis, 19. 11. 1901, Schiffner & J. Baumgartner. Diese stimmt mit unserem Material gut überein, wobei in unserer Probe die Papillen größer und zahlreicher sind. Riccia papillosa wächst in xerothermen Gebieten über Silikatgestein auf Felsdetritus oder Humus zwischen Gräsern in extremen Trockenrasen, sie ist streng kalkmeidend. Aus unseren Proben konnte folgende Begleitflora ermittelt werden: Polytrichum piliferum, Cephaloziella divaricata, Mannia fragrans, Bryum argenteum, Hypnum cupressiforme, Pseudocrossidium hornschuchianum, Barbula trifaria, Ceratodon purpureus, Weissia spec., Pottia spec., Bryum bicolor agg., Leucodon sciuroides, Grimmia laevigata sowie Cladonia-Schuppen. Vertreter der „Bunten Erdflechtengesellschaft“ waren nicht vorhanden!
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die mediterrane Art war bislang aus dem Gebiet nicht bekannt. Die nächstbekannten Vorkommen befinden sich bei Prag und in Mähren, eine Verbreitungskarte bringen Duda & Váña (1976). Bei der Durchsicht des Riccia-Materials in JE konnte sie jetzt im Gebiet nachgewiesen werden: ST: 4437/4 (oder 4537/2 ?) Halle, Felsen bei Giebichenstein. Es handelt sich um zwei Belege mit der Aufschrift: „Riccia Irmischii Wallroth in litt.“, leg. Irmisch. Dieser Name wurde nie veröffentlicht und die beiden Konvolute seitdem anscheinend nie mehr geöffnet und untersucht. Das Material kam über die „Vereinigte Herbarien T. Ph. Ekart u. Th. Irmisch, Sondershausen“ später nach JE. Thilo Irmisch war ein bedeutender Botaniker, der 1836 als Student nach Halle kam. Er fehlt bei Frahm & Eggers (2001), ein kurzer Lebenslauf findet sich bei Barthel & Pusch (1999). Irmisch hat zweifellos während seiner Studentenzeit die beiden Proben an der oben bezeichneten Stelle gesammelt. Das Material ist reichlich und tadellos erhalten, die inzwischen 170 Jahre alten Belege haben reichlich große Papillen auf der Thallusoberfläche, die schon unter dem Binokular zu erkennen sind.