Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Alpines Schneetälchenmoos auf kalkfreien Unterlagen, Kennart des Polytrichetum sexangularis. Begleitarten sind Pleurocladula albescens und Pohlia drummondii. Soziologische Aufnahme finden sich bei Eggensberger (1994: 98 und 104). Polytrichum commune agg. Die Gliederung der Gruppe ist bis in die Gegenwart sehr unterschiedlich. Schriebl (1991) unterscheidet für unser Gebiet vier Arten: Polytrichum commune, P. uliginosum, P. perigoniale und P. swartzii. Polytrichum commune und P. perigoniale sind über Blattquerschnitte sicher zu trennen: Bei P. commune sind die Endzellen der Blattlamellen über die gesamte Blattbreite tief U- oder hufeisenförmig eingedellt; bei P. perigoniale sind diese sehr verschieden gestaltet: teilweise (besonders in der Blattmitte) leicht eingedellt, flaschenförmig oder (besonders gegen den Blattrand) eiförmig bis rundlich. Polytrichum uliginosum unterscheidet sich habituell von P. commune durch sparrig zurückgebogene Blätter, sichere anatomische Unterschiede sind nicht zu finden, die bei Schriebl (1991) angegebenen Merkmale liegen nach unseren Beobachtungen im normalen Variationsbereich von P. commune. In Übereinstimmung mit Ludwig et al. (1996) und Schoepe in Nebel & Philippi (2000) betrachten wir Polytrichum uliginosum (Wallr.) Schriebl nur als eine Form von P. commune. Polytrichum swartzii steht P. perigoniale sehr nahe und ist vielleicht nur eine Ökoform letzterer Art. Für eine abschließende taxonomische Bewertung haben wir zu wenig Material überprüfen können.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Nur in den Alpen oberhalb der Baumgrenze: BY: Hauptverbreitung im Allgäu, in den übrigen Gebieten mangels geeigneter Standorte sehr selten: Allgäu: Zusammenstellung älterer Angaben finden sich bei Familler (1911). Neuere Angaben: R. & K. Lübenau (1967; 1968); K. Koppe (1968, einige dieser Angaben, z. B. Breitachklamm, erscheinen allerdings zweifelhaft). 8528/3 Zeiger S Nebelhorn, 25.09.1992, R. Lübenau (!!); 8628/1+3, M. Reimann (in litt.). Mittleres Alpengebiet fast ausschließlich auf Raiblersandsteinschichten: 8431/1 „Gamsangerl“, auf der Hochplatte, über 2000 m, mit Kiaeria starkei und Pleurocladula albescens, Eggensberger (1994: 26 und 39); 8532/3 oberhalb des Aschenkopfsattels, 1950 m, und Aschenkopfgrat/Westende gegen die Alpspitze bei Salix herbacea und Juncus triglumis, 2050 m, R. Lotto (!); 8532/4 flache, ebene Senke am NW-Hang des Frauenalplkopfes, 2300 m, mit Polytrichum juniperinum, Brachythecium sp., Cirriphyllum cirrosum, Sanionia uncinata, Pohlia sp. und Schieferplateau der Frauenalpe, 2220 m, tiefe Senke, Söyrinki (1954: 31 und 40); 8533/4 Westliche Karwendelgrube, 2300 m, leg A. Saitner, teste R. Lotto (!); 8239/4 Schneetälchen auf der Rossalpe am Geigelstein, 1720 m (Paul 1924). Berchtesgadener Alpen: 8443/3 an der Schönbichlalpe, 1788 m, Familler (1911); Diesbachscharte am Hundstod, 2200 m, Paul (1924); 8444/1 Schneibstein, 2263 m, Familler (1911); 8543/2 in Schneetälchen zwischen Feldalpe und Totes Weib, 1900 m, Paul & v. Schoenau (1927); Schneetälchen SW des oberen Endes der Langen Gasse beim Rosenthalhörnl, 2190 m, Höper (1996).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Zuverlässige Angaben über die derzeitige Bestandsgröße im Allgäu fehlen. Die Bestände im übrigen Alpengebiet sind durchweg klein. Auch wenn die Vorkommen um Berchtesgaden in Schutzgebieten liegen und gesichert erscheinen, gilt das nicht für die übrigen. Eggensberger (1994: 27) beklagt im Gebiet südlich Garmisch die „Rücksichtslosigkeit, mit der dort die Geländeform den Bedürfnissen der Skifahrer angepasst wird“. Eine Einstufung RL R scheint angebracht.