Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine klare Abgrenzung dieser Art erfolgte erst durch Bruggeman-Nannenga (1982), der wir hier folgen. Die ältere Literatur ist für die Kartierung unbrauchbar, da vielfach Formen von Fissidens rufulus und F. pusillus mit einbezogen wurden. Selbst neueste Verbreitungskarten: A. Huber (1998); Nebel & Philippi (2000) bedürfen einer kritischen Überprüfung. Die vorliegende Verbreitungskarte ist größtenteils nach von uns geprüftem Material gezeichnet und entsprechend unvollständig. Bisher ist im Gebiet nur subsp. crassipes nachgewiesen. Die südeuropäische subsp. warnstorfii scheint zu fehlen. Sie wird zwar bei Ludwig et al. (1996) und Koperski et al. (2000) genannt, in allen Fällen erwiesen sich jedoch die Belege als Fehlbestimmungen: Bruggeman-Nannenga (1982); Nebel & Philippi (2000). Die Art besiedelt ähnliche Stellen wie F. rufulus. Bei den soziologischen Angaben von Philippi (1993) und Marstaller (1987) ist oft unklar, ob sie sich auf F. crassipes oder auf F. rufulus beziehen.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in den großen Flusstälern sowie im süd- und mitteldeutschen Hügelland, hier meist in Kalkgebieten. Am Alpenrand, wo Fissidens rufulus häufig ist, scheint die Art gänzlich zu fehlen. Norddeutschland: Vor allem im Elbtal um Hamburg in Gebieten, die noch etwas gezeitenbeeinflusst sind: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); bis heute u. a. E. Walsemann (!); F. Schulz (!); Siemsen (2003); M. Koperski (!). Flussaufwärts in MV: Berg et al. (1992); Berg & Richter (1992) und BB (H. Voigt !). Vereinzelt im Wesergebiet um Bremen: Koperski (1984). Mittel- und Süddeutschland: Besonders in den großen Flusstälern, vor allem am Rhein. In den aufgestauten Flusssystemen von Main, Neckar, Donau sowie in den Unterläufen der von Süden kommenden Alpenflüsse ist die Art im Bereich der Stauanlagen mit fließendem Wasser zu suchen, in den aufgestauten Abschnitten mit stehendem Wasser findet sie kaum Existenzmöglichkeiten. An den kleineren Nebenflüssen öfter an der Fränkischen und Thüringischen Saale, Unstrut und Bode. Vielfach im Weserbergland durch M. Preussing (!) nachgewiesen. Außerhalb dieser Gebiete sehr selten: 5242/2 Mittelbach, Bruggeman-Nannenga (1982); 6540/2 Steine in der Murach O von Hermannsried, 19.08.1997, LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art scheint auch stärkere Gewässerverschmutzung zu überleben, wie die Vorkommen in den mit Schadstoffen oft stark belasteten größeren Flusssystemen zeigen. Durch Flussverbauungen hat sie sich vielfach ausgebreitet. In den Hauptverbreitungsgebieten ist keine Gefährdung erkennbar, in den übrigen Gegenden ist sie wegen Seltenheit gefährdet, z. B. Schulz et al. (2002); Klawitter et al. (2002). Für das Gesamtgebiet erscheint die Einstufung als schwach gefährdet angemessen: RL 3.