Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die taxonomische Stellung von Scapania parvifolia ist bis in die Gegenwart unklar und umstritten. Buch (1928), K. Müller (1951–1958) und Paton (1999) behandeln sie als eigenständige Art, Damsholt (2002) verschlüsselt die Pflanzen immerhin noch als Form von S. scandica. Grolle & Long (2000) und Koperski et al. (2000) führen sie als Synonym von S. scandica unter Bezug auf eine Arbeit von Potemkin (1999). Letztere Arbeit können wir, was unser Gebiet betrifft, nicht recht ernst nehmen, da uns manche Behauptungen darin fragwürdig erscheinen und einige einfach falsch sind. Scapania parvifolia nimmt eine Mittelstellung zwischen S. curta und S. scandica ein. Mit S. scandica hat sie die völlig ganzrandige Perianthmündung gemeinsam, durch die verdickten Blattsaumzellen nähert sie sich der S. curta. Während der Unterschied in der Perianthmündung immer eindeutig ist, ist das Merkmal des verdickten Blattsaumes leider oft unsicher, selbst an ein und derselben Pflanze kann der Saum unterschiedlich sein. Paton unterscheidet beide außerdem nach den fehlenden oder rasch verschwindenden Ölkörpern in den verdickten Randzellen, doch sind beide Merkmale offenbar korreliert und in vielen Fällen gleichermaßen unsicher. Damsholt (2002) bringt einige zusätzliche Merkmale, die in den obenstehenden Schlüssel (s. S. 161) eingearbeitet wurden, deren Brauchbarkeit aber erst noch an weiteren Proben geprüft werden muss. Die in der bisherigen Literatur genannten Unterschiede in den vegetativen Merkmalen bezüglich Zellgrößen, Blattzähnung und Stellung der Blattlappen zueinander sind unbrauchbar, auch Scapania curta und S. mucronata bilden derartige Formen aus. Scapania parvifolia ist nur mit gut ausgebildeten Perianthien bestimmbar, wir sind über ihren Artwert nicht völlig sicher und nehmen sie nur mit Vorbehalt auf, vor allem, um zu weiteren Beobachtungen anzuregen. Von den beiden uns vorliegenden Proben gleicht die aus dem Erzgebirge fast vollständig S. curta und unterscheidet sich davon nur durch die absolut ganzrandige Perianthmündung, die Zellen am Blattrand sind deutlich größer als in der Literatur für S. parvifolia angegeben. Beide Proben standen, ähnlich wie S. curta, an Rändern von Forstwegen. Damsholt (2002) bezeichnet S. parvifolia als Pionier auf offenem Lehm im Bergland. Ob sich die sich andeutende unterschiedliche Ökologie gegenüber S. scandica verallgemeinern lässt, müssen künftige Beobachtungen zeigen.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Bisher nur an zwei Stellen in hohen Mittelgebirgslagen: SN: 5543/32 Nitzschhammerweg NO Tellerhäuser nahe Höllbach, Wegböschung, reicher Bestand mit vielen Perianthien, 950 m, 02.09.2004, leg. S. Biedermann, det. LM. BW: 8114/4 Waldwegrand an der Schnepfhalde SW von Äule, mit Scapania umbrosa, zahlreich, 1180 m, 31.08.1998, LM. – Zu streichen: Die Angabe in Düll & Meinunger (1989) gehört zu Scapania glaucocephala (vergl. dort).