Beschreibung der Art
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007)
Niedrige, grüne bis gelblichgrüne Pflanzen in Herden und lockeren Rasen. Sporogone sind immer vorhanden, die blassgelben Seten sind meist unterschiedlich lang und lassen die Art schon im Gelände leicht erkennen. Wärmeliebende Art auf kalkhaltigen Böden, im Gebiet fast nur auf Muschelkalk. Auf lehmigmergeliger, skelettreicher Erde in Spalten und an Felsbändern natürlich offener Kalkfelsen, die ...Niedrige, grüne bis gelblichgrüne Pflanzen in Herden und lockeren Rasen. Sporogone sind immer vorhanden, die blassgelben Seten sind meist unterschiedlich lang und lassen die Art schon im Gelände leicht erkennen. Wärmeliebende Art auf kalkhaltigen Böden, im Gebiet fast nur auf Muschelkalk. Auf lehmigmergeliger, skelettreicher Erde in Spalten und an Felsbändern natürlich offener Kalkfelsen, die Standorte sind meist windgeschützt und durch Sträucher leicht beschattet. Charakteristische Begleiter der Art sind Weissia fallax, Encalypta vulgaris, Pottia lanceolata, Didymodon- und Aloina-Arten, Phascum curvicolle und zahlreiche weitere Kalkmoose. Zur Soziologie liegt eine umfangreiche Literatur vor. Sie ist Kennart des Weissietum crispatae, von da aus greift sie in das Aloinetum rigidae und in weitere Gesellschaften über. Vergleiche die Ausführungen in: Marstaller (1980; 1994d; 1996c; 2000e; 2001b); Philippi (1984) und Ahrens (2002). Weissia Zur sicheren Bestimmung ist gut entwickeltes, möglichst reichliches Material mit reifen Kapseln notwendig, die Merkmalskombinationen sollten an mehreren Pflanzen geprüft werden (wobei zu beachten ist, dass Mischrasen vorkommen können). Bei Arten mit reduziertem Peristom ist dieses in Seitenansicht oft nicht sichtbar. Hier müssen Längsschnitte durch die Kapsel angefertigt werden, und die Innenseite des Urnenrandes muss sorgfältig nach Peristomresten abgesucht werden. Die Rippenbreite ist am Grunde gut entwickelter Schopfblätter unterhalb der Perichaetialblätter zu messen. Steriles Material sowie Pflanzen mit zu jungen, unreifen Kapseln und überaltertes Material mit zerfallenen Kapseln sind nicht sicher bestimmbar. Unter den neueren Bearbeitungen sei besonders auf die Schlüssel in Nebel & Philippi (2000) und Smith (2004) hingewiesen. Wir geben hier einen eigenen Schlüssel, nach dem wir unser Material geordnet haben, der teilweise von den Vorgängern etwas abweicht. Schlüssel für die Arten der Gattung Weissia in Deutschland 1 Kapsel eingesenkt 2 – Kapseln deutlich über die Blätter emporgehoben 3 2 Seta kürzer als die immer tief eingesenkte Kapsel W. longifolia – Seta länger als die Kapseln, diese meist zu zweit. Kapsel von den Schopfblättern deutlich überragt. (Achtung: Bei Weissia brachycarpa var. obliqua können die immer einzelnen Kapseln auch halb eingesenkt sein und die Schopfblätter nicht oder nur etwas überragen!) W. rostellata 3 Pflanzen parözisch 4 – Pflanzen autözisch 5 4 Mit (meist reduziertem) Peristom, alpin verbreitete Art W. wimmeriana – Ohne Peristom, Kapseln (im Gebiet) rundlicheiförmig, submontan bis collin verbreitete Art W. muralis 5 Sporen 20–28 µm 6 – Sporen 14–20 µm 9 6 Mit (meist reduziertem) Peristom W. rutilans – Ohne Peristom 7 7 Exothecialzellen und Zellen der Kapselmündung dickwandig (W. brachycarpa agg.) 8 – Exothecialzellen und Zellen der Kapselmündung dünnwandig W. squarrosa 8 Blätter nicht oder wenig eingebogen, Kapsel auf langer Seta ovalbuckligrundlich W. brachycarpa var. brachycarpa – Blätter oben stark eingerollt, Kapsel länglicheiförmig, Seta kurz, oft, zumindest jung, die Blätter kaum überragend (= W. microstoma) W. brachycarpa var. obliqua 9 Peristom gut entwickelt, rötlichbraun bis gelblichbraun (Achtung: Die Peristomzähne können im Alter ausbleichen!). Rippe 30–80 µm W. controversa – Peristom reduziert und bleich oder fehlend 10 10 Peristom reduziert, oft den Urnenrand kaum oder nicht überragend, immer bleich. Rippe 70–100 µm breit W. fallax – Peristom fehlt. Rippe 70–130 µm breit W. condensa
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007)
Die pflanzengeographisch interessante Art besitzt im Gebiet ein isoliertes Teilareal und hat schon früh die Aufmerksamkeit auch von Nichtbryologen auf sich gezogen, die Literatur über ihre Verbreitung ist entsprechend umfangreich. Die Vorkommen beschränken sich fast vollkommen auf die warmen Muschelkalkgebiete Mitteldeutschlands. Die nördlichsten Fundstellen liegen an der Weser bei Bodenwerder, ...Die pflanzengeographisch interessante Art besitzt im Gebiet ein isoliertes Teilareal und hat schon früh die Aufmerksamkeit auch von Nichtbryologen auf sich gezogen, die Literatur über ihre Verbreitung ist entsprechend umfangreich. Die Vorkommen beschränken sich fast vollkommen auf die warmen Muschelkalkgebiete Mitteldeutschlands. Die nördlichsten Fundstellen liegen an der Weser bei Bodenwerder, ihre Hauptverbreitung erreicht sie in den Thüringer Muschelkalkgebieten. Südlich des Thüringer Waldes erstrecken sich die Vorkommen von der Werra um Meiningen südwärts, durch das Tal der fränkischen Saale und die Muschelkalkgebiete am Main um Würzburg bis in die Täler der Tauber und des Neckar. Außerhalb dieses geschlossenen Verbreitungsgebietes liegen nur wenige, isolierte Nachweise auf anderen Gesteinsunterlagen vor. Zusammenstellung wichtiger Literatur und neuerer Nachweise: NB: Nowak (1965); C. Schmidt (1994); Koperski (in litt.); Preussing (in litt.). NW: F. Koppe (1977); C. Schmidt (1994). HE: Grimme (1936); Futschig (FR !). TH, ST: Röll (1915); Reimers (1940); Berg (1989); Meinunger (1992); Marstaller (siehe oben). RP: Auf Rotliegendem: Caspari (2000; 2004); Lauer (2005). BW: Philippi (1984); Nebel & Philippi (2000); Ahrens (2002). BY: Ziegler (1978); Meinunger (1992); K. Offner (!); I. Dietz (!) und zahlreiche eigene Beobachtungen (!!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007)
Die Art kommt nie in Massenbeständen vor, findet sich aber regelmäßig an geeigneten Stellen. Sie beschränkt sich weitestgehend auf naturnahe Standorte. Sekundärstellen werden fast nie besiedelt. Sie ist in erster Linie durch Verbuschung gefährdet, viele Vorkommen liegen inzwischen in Naturschutzgebieten. Nennenswerte Bestandsänderungen sind nicht erkennbar, sie ist daher glücklicherweise im ...Die Art kommt nie in Massenbeständen vor, findet sich aber regelmäßig an geeigneten Stellen. Sie beschränkt sich weitestgehend auf naturnahe Standorte. Sekundärstellen werden fast nie besiedelt. Sie ist in erster Linie durch Verbuschung gefährdet, viele Vorkommen liegen inzwischen in Naturschutzgebieten. Nennenswerte Bestandsänderungen sind nicht erkennbar, sie ist daher glücklicherweise im Gebiet gegenwärtig „nur“ gering gefährdet: RL 3. Trotzdem ist es Aufgabe des Naturschutzes, dafür zu sorgen, dass die Bestände in ihrer bisherigen Vitalität und in ihrer Gesamtheit im Gebiet erhalten bleiben.