Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die kräftigste Art der Gattung, die Pflanzen sind ziemlich gleichmäßig beblättert, die Schopfblätter wenig vergrößert, die jung etwas blaugrünen Blätter machen einen sukkulenten Eindruck. Gut entwickelte Blätter haben oft eine Rippenbreite von über 100 µm, nicht selten bis 130 µm. Auch die Blattform ist von den übrigen Arten deutlich verschieden, das Blatt ist bis über die Mitte ziemlich gleich breit, und erst im oberen Teil oval zur Spitze hin verschmälert. Nur kräftig entwickelte Formen von Weissia fallax können zu Verwechslung Anlass geben, besonders wenn das Peristom den Urnenrand nicht überragt. Weitere Unterscheidungsmerkmale siehe unter W. fallax sowie Caspari (2004) und Reimers (1940). In lockeren Rasen in Spalten neutraler, besonnter, naturnaher Felsen in sehr warmen Tieflagen, charakteristische Begleiter sind: Encalypta vulgaris, Pottia lanceolata, Barbula convoluta, Didymodon luridus, Grimmia pulvinata, an besonders reichen Stellen auch Mannia fragrans und Plerochaete squarrosa. Gesicherte soziologische Aufnahmen: Marstaller (1980) und Caspari (2004). Die Art gilt als Kennart des Weisietum tortilis Neumayr (1971), doch dürfte es sich bei dessen Aufnahmen um Verwechslungen mit Weissia fallax handeln, man vergleiche die Anmerkungen bei Marstaller (1980).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist bis in die neueste Zeit oft nicht sicher erkannt worden, nahezu alle Literaturangaben sind für die Kartierung unbrauchbar. Nur Reimers (1940) hat die Art richtig erkannt und mehrere Berichtigungen vorgenommen. Die Karte wurde weitgehend nach von uns geprüften Belegen gezeichnet, nur in RP, SL und BW konnten nicht alle Angaben geprüft werden, hier wurden mehrere Punkte aus Gebieten, in denen die Art „vorstellbar“ ist, unter Vorbehalt mit aufgenommen. Die Hauptverbreitung liegt im Nahehügelland, sonst ist die Art in den wärmsten Tieflagen Süd- und Mitteldeutschlands selten bis sehr selten. Die höchsten gesicherten Vorkommen liegen bei 380 m (Caspari 2004), die Angabe in Nebel & Philippi (2000), wonach sie in der Schwäbischen Alb bis 750 m aufsteigen soll, erscheint uns unwahrscheinlich. ST: 4735/1 Steinklöbe bei Nebra, auf Unterem Buntsandstein (Rogenstein), mit Mannia fragrans und Pleurochaete squarrosa, Reimers (1940), Marstaller (1980). HE: Sichere Angaben bislang nur im Lahntal: 5515/2 Felsen an der Straße S von Weilburg, mit Tortula inermis, 28.03.1995, LM; 5515/3 und 5615/1 Futschig (FR !); G. Schwab (in litt.) – Unsicher sind alle übrigen Angaben bei Grimme (1936), einige wurden von Reimers (1940) berichtigt. TH: 5334/3 Blosberg bei Fischersdorf, auf Kulmschiefer; 5335/1 Binsenberg bei Krölpa, auf Zechsteinkalk, Meinunger (1992); Marstaller (1980); 5027/2 Dornhecke über der Landgrafenschlucht S Eisenach, Rotliegendes, zeitweise überrieselt, mit Riccia beyrichiana, Anomobryum filiforme und Bryum alpinum, 280 m; 15.10.1999, LM, vielleicht Neubestätigung der Angabe von Röse in Röll (1915): „auf Rotliegendem im Annatal zur Linken“. SN: Müller (2004), sichere Belege aus diesen Gebieten sahen wir bislang nicht. RP, SL: Zahlreiche Nachweise im Nahehügelland bis zum Donnersberg sowie „wahrscheinlich auf Muschelkalk des Obermoselgebietes“, Caspari (2004). Nördlichstes gesichertes Vorkommen: 5705/4 Gerolstein, Reimers (1940). Von uns gesammelt: 6013/3 Felskuppe an der Straße O Burg Layen; 6214/1 Rabenkanzel S Flonheim. Die Angaben in Düll (1995) sind vorstellbar, sollten aber nochmals geprüft werden. BW: Von uns gefunden: 6223/4 alte Weinbergsmauer WNW Niklashausen, Buntsandstein, mit Tortula atrovirens, 02.03.1993 und 7019/4 W von Vaihingen, Mauerkrone unterhalb der Weingärten, 24.05.2001. Belege zu den Angaben in Nebel & Philippi (2000) sahen wir nicht, wir haben nur Angaben aus tieferen Lagen übernommen, dagegen erscheinen uns Vorkommen auf der Schwäbischen Alb teilweise zweifelhaft und überprüfungsbedürftig. BY: Sichere Nachweise nur am Main zwischen Würzburg und Wertheim sowie in wärmsten Lagen an Donau und Altmühl im Verbreitungsgebiet von Mannia fragrans und Pleurochaete squarrosa: 6225/2 in Mauerritzen bei Würzburg, in Nordlage, Mai 1808 von Voit entdeckt, offenbar die Typuslokalität; 6223/1 Wertheim, Familler (1911); 6224/3 Trockenhang W Steinbach, 15.04.1999 WS; 7230/1 Hockelsberg O Harburg, alte Schaftrift, 16.03.1996, WS; 7232/1 oberhalb der Weinbergshöhle bei Mauern O Rohrbach, 23.03.1996, WS; 7034/1 N Böhming, steiler Wiesenhang, an Felsen, 14.04.2002, WS; 6937/3 Pfaffenberg O Deuerling, 21.05.1996, WS; 6938/4 Keilstein, leg. Familler in REG (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In RP, BW und BY ist die Verbreitung noch ungenügend bekannt, doch dürfte die Art hier mindestens teilweise durch Zuwachsen von Trockenstandorten gefährdet sein: RL 3. In HE, TH und ST sehr selten: RL R.