Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Dunkelgrüne Pflanzen mit trocken verbogenen, etwas krausen Blättern. Es gibt sowohl Formen mit sichelförmig einseitswendigen Blättern als auch solche mit aufrecht abstehender Beblätterung. Die Pflanzen sind etwas schwächer als Dicranum scoparium und treten im Gelände oft nur in kleinen Rasen auf, die für Ungeübte leicht zu übersehen sind. Auf Rohhumus, auf Morschholz und am Grunde von Nadelholz- und Birkenstämmen, immer auf sauren bis stark sauren Unterlagen. Die Unterscheidungsmerkmale gegen das nahe verwandte D. flexicaule werden bei diesem dargelegt.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Durch das ganze Norddeutsche Flachland ziemlich gleichmäßig zerstreut. In Mittel- und Süddeutschland in höheren Lagen der silikatischen herzynischen Mittelgebirge: Oberharz, Thüringer Wald, Fichtelgebirge, Westerzgebirge, Bayerischer Wald. In tieferen Lagen vor allem in sauren Sandsteingebieten: Solling und Elbsandsteingebirge mit Oybin, sonst selten. In den westlichen Mittelgebirgen sowie im Schwarzwald ziemlich selten: Nebel & Philippi (2000). Fehlt in Kalkgebieten und den Trockengebieten. In den Alpen auf Totholz, hier viel seltener als Dicranum flexicaule, neuere Funde (Auswahl): 8727/1 Rappenalpe (!); 8428/1 Gigglstein W der Sattelhütte (!); um Garmisch an mehreren Stellen, R. Lotto (!); 8433/2 Gletscherschliffgebiet am Simetsberg über Humus (!); 8435/3 Wald S Weißes Moos S Fall (!); 8443/2 Gugelalm an der Nordseite des Watzmann, 1400 m, U. Beyerlein (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Milde (1869) schreibt: „In gebirgigen Gegenden überhaupt nicht selten, scheint aber der norddeutschen Ebene ganz zu fehlen“. Jensen (1952) bezeichnet die Art für SH als selten, Frahm & Walsemann (1973) bringen für das Gebiet eine ganze Anzahl neuer Fundstellen. Auch F. Koppe (1964) bezeichnet die Art für NE als selten. Warnstorf (1906) schreibt für BB: „In unserem Gebiet bis jetzt fast nur in gemischten Wäldern am Grunde alter Kiefern, selten an alten Birken und Erlen, mit Dicranum montanum“. Bei Kartierungsarbeiten in Norddeutschland wurde die Art in den letzten Jahren an vielen Stellen gefunden. Aus dem Gesagten geht hervor, dass sie sich im letzten Jahrhundert dort deutlich ausgebreitet hat; ähnliche Tendenzen sind auch bei Brachythecium reflexum und Hypnum reptile zu verzeichnen. Ursache hierfür dürfte neben Ausdehnung des Fichtenanbaus vor allem Substratversauerung, verursacht durch hohe Schadstoffimmissionen seit Beginn des Industriezeitalters sein. In den Mittelgebirgen ist in der Rhön eine ähnliche Entwicklung feststellbar, man vergleiche die Ausführungen bei D. brevifolium. In den übrigen Gebieten sind erkennbare Bestandsänderungen gegen frühere Zeiten nicht nachweisbar. Obwohl D. fuscescens in vielen Gegenden fehlt oder selten ist, betrachten wir sie für das Gesamtgebiet als eine derzeit nicht gefährdete Art.