Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Cinclidium arcticum war bisher in Europa nur aus dem Norden bekannt. Bei der Durchsicht des Herbars U. Beyerlein in REG fand sich eine reichlich gesammelte, gut entwickelte Probe vom Watzmann, die wir als zu Cinclidium gehörig erkannten. Es waren dunkelrotbraune, dicht verfilzte Pflanzen, die in der Tracht an Bryum bimum erinnerten. Auffällig war ein am ganzen Blattrand wulstig verdickter, doppelschichtiger Saum. Wir haben die Pflanzen mehreren Bryologen vorgelegt. H. Köckinger hielt sowohl C. arcticum als auch C. stygium für möglich, wollte sich wegen der Sterilität des Materials aber nicht festlegen. M. Sauer bestimmte die Probe als Cinclidum arcticum. T. Koponen schrieb: “Your specimen 8443/24 can be either C. stygium or C. arcticum, in no case it is C. subrotundum ... The leaf shape and apex fits better to C. arcticum and leaf base decurrency fits”. Nach Nyholm (1993) ist C. stygium synözisch, C. arcticum diözisch. Obwohl das vorliegende Material reichlich und gut entwickelt ist, konnten wir keine Gametangienstände finden. Cinclidium stygium ist uns von zahlreichen Stellen bekannt, einmal auch außerhalb von Niedermooren von einem Wasserfall im Allgäu, leg. M. Reimann. Alle diese Proben sind sehr einheitlich und nicht nennenswert variabel, sie entsprechen genau den Beschreibungen in der Literatur. Eine Zugehörigkeit der vorliegenden Probe zu C. stygium halten wir für ausgeschlossen. Zum Vergleich erhielten wir eine nordeuropäische Probe von C. arcticum (Dupl. ex Herbar T. Hallingbäck Nr. 38390). Das Material war spärlich und schwächer entwickelt als unsere Probe und ebenfalls nur steril. Es entsprach genau der Beschreibung und Abbildung von Nyholm (1993). Der Blattsaum war nur im unteren Blattteil doppelschichtig, nach oben zu einschichtig. Bei unserer Probe ist der Blattsaum durchgehend doppelschichtig, die übrigen Merkmale zeigten eine gute Übereinstimmung (vergl. Abb. 113). Wir stellen daher die Probe zu Cinclidium arcticum.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) BY: 8443/24 An einer Quellstelle am Wanderweg vom Watzmannhaus zum Watzmann, in einer Höhe von 2080 m, mit Drepanocladus cossonii, Campylium stellatum, Philonotis tomentella und Catoscopium nigritum, 19.07.1988, leg. U. Beyerlein, det. (!!). Bei der Durchsicht des Regensburger Herbars (REG) stellte sich heraus, dass die Angabe „Cinclidium stygium“ in Familler (1911): „am Watzmann bei 2340 m, leg. L. Molendo“ ebenfalls hierher gehört (REG !).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Zur endgültigen Klärung der Zugehörigkeit dieser Pflanzen sind weitere Untersuchungen am Wuchsort erforderlich. Da es sich um das bislang einzige Vorkommen in Mitteleuropa handelt, sollten die Bryologen dieser Art mit dem nötigen Respekt begegnen und den Bestand nicht weiter besammeln: RL 1.