Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Stark rhizoidfilzige, grüne, innen rot- bis schwarzbraune, lockere Polsterrasen. Die Pflanzen sind Rhizomnium-Arten oder auch Plagiomnium ellipticum ähnlich. In sehr nassen, neutralen bis kalkhaltigen Quell- und Niedermooren, besonders in Schlenken und Quellrinnen sowie in Schwingrasen und Verlandungsbereichen an Seeufern. Begleiter sind: Scorpidium scorpioides, Calliergon trifarium, Hamatocaulis vernicosus, Bryum neodamense, Meesia triquetra, Tomentypnum nitens, Campylium stellatum und Hypnum pratense. Soziologische Aufnahmen: Braun (1968) im Drepanocladus vernicosus-Verein; Doll (1997); weitere soziologisch-ökologische Hinweise: Nebel & Philippi (2001).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Es zeichnen sich zwei Hauptverbreitungsgebiete klar ab: Basenreiche Niedermoore und Seeufer im norddeutschen Flachland im Bereich der Jungmoränen von Ostholstein bis Brandenburg sowie in Süddeutschland die Moorgebiete am Alpenrand. Dazwischen wurde sie nur an ganz vereinzelten Punkten nachgewiesen: SH: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); jetzt verschollen. MV: Ältere Angaben: Brockmüller (1870); Warnstorf (1906); Berg (1989). Neuere Nachweise: Doll (1982; 1997); Linke et al. (2002); T. Richter (in litt.). NE: 3016/1 Poggenpohlsmoor, Grosse-Braukmann & Dierssen (1973). BB: Warnstorf (1906); Reimers (1933); K. Koppe (1941); Fröhlich (1969); Klawitter et al. (2002); A. Solga (in litt.); Rätzel et al. (2004). NW: Milde (1869); F. Koppe (1977); Düll (1980). HE: 5525/2 Rotes Moor, quelligsumpfige (eutrophe) Randzone östlich des Hochmoores neben dem „Moorwasser“, spärlich zwischen Meesia triquetra, Bryum pseudotriquetrum, Calliergon giganteum und Drepanocladus, 09.07.1975, J. Futschig (FR !). SN: 5047/1 Grillenburg, vor 1900, zwischen Drosera intermedia, Drepanocladus cossonii, Campylium stellatum, F. Müller (2003; 2004). BW: Nur im äußersten Südosten im Anschluss an die Vorkommen am bayerischen Alpenrand. Zusammenfassende Darstellung Sauer in Nebel & Philippi (2001). BY: Die Vorkommen am bayerischen Alpenrand bilden bis heute den Verbreitungsschwerpunkt im Gebiet. Literaturangaben: Familler (1911; 1913); Paul (1943); Paul & Poelt (1950); Lübenau (1991); Paul & v. Schoenau (1927); Eggensberger (1994); Höper (1996); Herzog & Paul (1920); Braun (1968). Neuere Nachweise: 8329/3 Spitalmoos am Attlesee, R. Lübenau (!!); 8332/3 Pulvermoos, 825 m, 11.09.1994, R. Lotto; 8433/2 Hohenmoos, 09.06.1993, R. Lotto; 8533/3 Ferchensee und Lautersee, 1993, R. Lotto; 8342/4 Traunsteiner Hütte, Sumpfgebiet, 1600 m, 22.08.1985, U. Beyerlein (!); 8543/2 im Karrenloch am Funtensee, 2140 m, 10.08.1987, U. Beyerlein (!); M. Preussing (in litt.); eigene Funde (Auswahl): 8235/2 Moor O Ellbach, 01.09.1995; 8326/1 Bengeler Weiher, 06.09.1996; 8328/3 Moorwiese SO von Brosisellegg, 25.08.1996; 8331/1 kleines Waldmoor NO Wieskirche, mit Tomentypnum nitens und Hypnum pratense, 30.07.1996; 8340/2 Tal W Maserer Hütte NO Reith im Winkel, 23.08.1993; 8435/3 Weißes Moos S Fall, 24.05.1998. – Von besonderem Interesse ist ein Vorkommen außerhalb der Moorgebiete: 8527/3 Überrieselte Felsen zwischen Rohrmoos und Mittwänden, 24.08.2004, M. Reimann (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist eng an basenreiche, intakte Niedermoorkomplexe gebunden. Nur am Alpenrand sind solche Vegetationstypen noch mehrfach erhalten, in den übrigen Gebieten sind sie längst sämtlich bis auf winzige Reste zerstört. Die Art hat langfristig nur in Naturschutzgebieten Überlebenschancen, wobei ein einfacher Schutzstatus oft nicht ausreichend ist. Die Gebiete müssen eine ausreichend breite Pufferzone haben, um die Einleitung von Nährstoffen zu verhindern, außerdem müssen sie von „Freizeitaktivitäten“ verschont bleiben. Alle noch existenten Vorkommen sollten, soweit nicht bereits geschehen, einen Schutzstatus erhalten, zumal sich in ihrer Begleitung stets weitere, hochgradig gefährdete Arten befinden. Am Alpenrand ist die Art als sehr stark gefährdet einzustufen: RL 2, die noch vorhandenen Vorkommen sollten sämtlich erfasst und ständig überwacht werden. In den übrigen Gebieten ist sie an den wenigen noch vorhandenen, meist spärlich besetzten Fundstellen vom Aussterben bedroht: RL 1.