Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine kaum bekannte Art, von der wir Vergleichsmaterial gesehen haben: Schweiz: Rheinfall bei Neuhausen, August 1908, leg. Dixon & Nicholson in REG (!). Dieses stimmt mit unseren Proben überein. Die uns vorliegenden Proben wurden nach den Beschreibungen bei Limpricht (1895), Roth (1905), Mönkemeyer (1927) und Ahrens in Nebel & Philippi (2001) bestimmt, man vergleiche auch obigen Schlüssel. Die kätzchenartigen, einzeln oder in lockeren Herden wachsenden Pflanzen sind im Gelände durchaus auffällig. Sie tragen im oberen Teil vereinzelte, leicht abfallende Bulbillen oder Kurztriebe. Die dünnwandigen Zellen und die dünne, dicht vor oder in der Spitze endende Rippe sind Bryum barnesii ähnlich, obwohl beide Arten sonst völlig verschieden sind. Bryum barnesii bildet niedrige, weiche, dichte grüne Rasen und hat immer zahlreiche Bulbillen, in bulbillenfreien Stängelbreichen tritt die Rippe teilweise aus. Bei dem viel kräftigern B. gerwigii stehen die Bulbillen einzeln, die Rippe tritt nicht aus. Die Art wächst auf feuchten bis nassen, mit Schlick und Schwemmsand überzogenen Kalkblöcken und auf Flussschotter an ähnlichen Stellen wie Bryum versicolor. Über die Ökologie ist fast nichts bekannt.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Bisher nur an wenigen Stellen im Oberrheintal und am Alpenrand: BW: Zusammenfassende Darstellung Ahrens in Nebel & Philippi (2001); Grenzgebiet zur Schweiz, Limpricht (1895). BY: 8241/4 Kalkschotter eines Waldwegrandes am Eisenberg SO Brand, 920 m, mit Bryum argenteum, 05.09.1993 (!!); 8335/1 an der Isar bei Lenggries, spärliche Beimischung in einer Probe von Bryum versicolor, 04.08.1985, leg. G. Schwab, det. LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) An den beiden neueren Fundstellen wurde sie nur in geringer Menge gefunden. Im Oberrheingebiet seit langer Zeit verschollen und wahrscheinlich durch den Flussausbau verschwunden, Nebel & Philippi (2001). Wie viele andere sterile Bryum-Arten hat auch diese im letzten Jahrhundert so gut wie keinerlei Beachtung gefunden. Sie ist aber im Gelände schon auffällig, und wir haben sie, außer an der oben genannten Stelle, nie wieder gefunden. Wahrscheinlich handelt es sich nur um eine (sehr?) seltene Form von Bryum versicolor mit ähnlicher Verbreitung und ähnlicher Gefährdung.