Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Auch diese Art wurde bis in die neueste Zeit vielfach verkannt und falsch bestimmt, auch hier gestattet nur der Schlüssel von Saukel (1985) eine wirklich sichere Bestimmung. In der übrigen Literatur wird meist die ziliate Perianthmündung als wichtiges Merkmal benutzt, doch bilden auch Lophozia ventricosa und L. longiflora manchmal solche Formen, die nur durch Stängelquerschnitte sicher erkannt werden können (vergl. Abb. 21 B). Die Pflanzen sind dunkelgrün und meist rot überlaufen, Perianthien und männliche „Ähren“ sind häufig, Brutkörper dagegen spärlich oder fehlen ganz. Auch die meist verlängerten Blätter mit sehr stark knotig verdickten Zellecken sind gute Erkennungsmerkmale. Verwechslungsgefahr besteht auch mit L. ascendens, wobei beide nicht selten zusammen oder benachbart wachsen. L. ascendens ist zierlicher, wächst mehr aufrecht, hat meist massenhaft gelbgrüne Brutkörper, die Blätter sind tiefer eingeschnitten, die Zellen dünnwandiger und in den Ecken nur mäßig verdickt. Die kalkmeidende Art wächst meist in dichten, reinen Rasen an schattigen bis tiefschattigen, kühlfeuchten Stellen. Besiedelt wird vor allem ständig durchfeuchtetes, morsches Holz sowie bergfeuchtes, körniges Silikatgestein, besonders Sandstein oder Granit. Begleiter sind: Tritomaria exsecta, Riccardia palmata, R. latifrons, Lophozia ascendens, L. wenzelii, Cephalozia lunulifolia, C. catenulata, C. leucantha, C. bicuspidata, Calypogeia suecica, Lepidozia reptans und Tetraphis pellucida. Gesicherte soziologische Aufnahmen liegen nicht vor.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Da die Art oft verkannt wurde, blieben sämtliche Literaturangaben unberücksichtigt. Die Karte wurde nur nach von uns geprüften Belegen gezeichnet, sie ist daher noch sehr unvollständig und lässt das genaue Areal erst andeutungsweise erkennen. Hauptverbreitung in niederschlagsreichen Gebieten am Alpenrand und seltener auch im Vorland. Weiter nördlich vor allem in höheren Lagen der Mittelgebirge. Auf feuchtem Sandstein im Pfälzer Wald recht verbreitet, bemerkenswert ist, dass die Art an entsprechenden Stellen im Elbsandsteingebirge anscheinend völlig fehlt und dort durch L. longiflora ersetzt wird. NB, ST: Einen korrekt bestimmten Beleg „Hercynia, leg. Hampe“ sahen wir in JE (!). Die Lokalität ist unklar. Loeske (1903) nennt mehrere Fundstellen vom Oberharz. Auch die Angabe von Kreidesandstein an der Teufelsmauer bei Blankenburg ist gut vorstellbar. Hier sind gezielte Suchaktionen nötig! NW: 4119/1 Auf triefnassem Gestein in einem alten Steinbruch am Bärenstein S von Holzhausen, 17.10.1989, C. Schmidt (!); 4119/2 Externsteine, F. Koppe (1977 !). TH: 5330/1 Am Steingraben N Großer Beerberg, morsches Holz, 10.07.1982, LM. SN: 4952/32 Sohland, nordexp. Granitfelswand in einem Steinbruch, vergl. F. Müller (2004). RP: Im Pfälzer Wald auf feuchtschattigem Sandstein anscheinend nicht selten, uns lagen zahlreiche Belege von H. Lauer (2005) vor (!). BW: 7315/4 leg. Uhlmann, comm. H. Lauer, det. (!); 7919/2 Finstertal, Totholz, 22.08.2004, M. Preussing (!); 8114/1 fauler Stamm O Zastlerhütte, 08.06.1904, C. Müller und Seebuck, morsches Holz, 8/1934, Th. Herzog (JE !); 8114/4 morsches Holz an den Silberfelsen W Äule, mit Calypogeia suecica, 1260 m, 31.08.1998, LM. BY: Nordbayern: 6844/4 Arbergebiet (REG !); 6944/2 morsches Holz an der Großen Arberseewand, 29.07.2001, M. Reimann (!). Südbayern: 7934/1 (REG !). Alpen: Auf Totholz in Bergwäldern der Alpen allgemein verbreitet und wahrscheinlich in allen Quadranten vorhanden, die Kartierung ist sicher noch sehr unvollständig. Belege: REG (!); zahlreiche Belege R. Lotto (!) und U. Beyerlein (!) sowie eigene Aufsammlungen.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den Alpen wohl häufig, im Pfälzer Wald zerstreut und vermutlich auch sonst in niederschlagsreichen Gebieten in Süddeutschland weiter verbreitet als angegeben und ungefährdet. Dagegen ist die Art in Mitteldeutschland mit Sicherheit sehr selten und sollte geschont werden: RL R.