Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) In lockeren bis dichten, grünen bis dunkelgrünen Rasen an offenen, sonnigen und warmen Stellen. Wächst auf verfestigter, etwas lehmiger, kalkfreier, aber basenreicher Erde auf Felsköpfen sowie in sonnigen Spalten von Felsen und Mauern. Hauptsächlich auf Schiefer oder Gneis, über Muschelkalk nur ganz ausnahmsweise an oberflächlich entkalkten Stellen. Hübschmann (1967) beschreibt aus dem Moseltal eine Syntrichia inermis-Tortula atrovirens-Gesellschaft, und Nebel & Philippi (2000) bezeichnen Tortula inermis als typischen Begleiter von Tortula atrovirens. Das ist für unser Gebiet unzutreffend, T. inermis bevorzugt viel stärker kalkhaltige Unterlagen, und in den wenigen Fällen, wo beide im gleichen Gebiet vorkommen, wachsen sie am Standort meist räumlich getrennt, vergl. auch Caspari (2004). Dagegen bestehen große Gemeinsamkeiten hinsichtlich der ökologischen Ansprüche zwischen T. atrovirens und T. canescens. Soziologische Aufnahmen: Marstaller (1980: 367; 1988b; 1994e); Ahrens (2002); Oesau (1995); Caspari (2004).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in den Weinbaugebieten am Mittelrhein, sonst nur ganz vereinzelt an sehr warmen Felsstandorten im Hügelland und den Randlagen einiger Mittelgebirge: NW: 4222/1 „Am Kiekenberg, einem Muschelkalkhang unterhalb von Höxter, auf Verwitterungslehm“, 19.07.1942; F. Koppe (1977, 1. Nachtrag: 86). Außerdem an der Südgrenze am Rhein einige letzte Ausläufer des geschlossenen rheinpfälzischen Areals: Düll (1980); Solga (in litt.). HE: 4820/1 In humosen Spalten der steilen Tonschieferfelsen an der Straße Edersee-Sperrmauer in Richtung Hemfurt, 04.03.1967, J. Futschig (FR !); 5515/4 Aumenau, J. Futschig (FR !); 5517/1 angesprengte Schieferfelsen an der Straße in Cleeberg, Meinunger & Schröder (1996); in Weinbaugebieten am Rhein verbreitet, neuere Nachweise: J. Futschig, G. Schwab und (!!). TH: Nur im Durchbruchstal der Oberen Saale auf Tonschiefer an wenigen Stellen: Meinunger (1992); Marstaller (1988b; 1994e); 5334/4 Südfuß des Zimmerberges bei Eichicht, mehrfach, mit T. canescens, 27.02.1999 (!!). SN: 5049/3 sonnige Tonschieferfelsen bei Biensdorf, Riehmer (1925), von F. Müller (1996; 2004)) wiederbestätigt. RP: Verbreitet in den Weinbaugebieten am Mittelrhein und seinen Seitentälern Ahr, Lahn, Mosel und Nahe. Von den seltenen, wärmeliebenden Tortula-Arten dieses Gebietes ist T. atrovirens die mit Abstand häufigste. Literaturangaben: Hübschmann (1967); F. & K. Koppe (1972); Klemenz (1990); Düll (1980; 1995); Werner (1993; 1989; 1998); Oesau (1995); Meinuner & Schröder (1996); Frahm (2001); Lindenberg & Frahm (2002); Caspari (2004); Lauer (2005). BW: Sehr selten, Zusammenstellung der Fundstellen und Darstellung von Ökologie und Soziologie: Nebel & Philippi (2000); Ahrens (2002). Zwei weitere unveröffentlichte Fundmeldungen im Neckartal 6620/4 und 6921/1 durch M. Reimann. BY: Sichere Nachweise nur in den Weinbaugebieten im Nordwesten: 5826/1 alte Sandsteinmauern am Hang O Aura: Meinunger & Schröder (1996); 6223/1 Sandstein-Weinbergsmauer O Kreuzwertheim, 15.04.1999, LM. – Zu streichen: 7448/3 zwischen Obernzell und Jochenstein, Familler (1911), ein Beleg in M gehört nach Düll in Düll & Meinunger (1989) zu Barbula unguiculata, ein Beleg in REG ist Pottia lanceolata (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In RP kommt Tortula atrovirens an vielen Stellen, teilweise in größeren Beständen vor. Sie wurde durch Umgestaltung und teilweise Auflassung von Weinbergen in jüngerer Zeit zwar stark dezimiert, die Art besitzt aber genügend Ausweichstandorte an denen sie überleben kann: RL 3. In den übrigen Gebieten ist sie sehr selten und ist nur auf sehr warmen Sonderstandorten zu finden: RL R.